Wir als Festlandmenschen kennen das gar nicht anders: man überlegt sich, wo man hin will, fährt mit dem Auto, der Bahn oder dem Fahrrad los und kommt – wenn nicht gerade ein Stau oder ein Vulkanausbruch ist, pünktlich am Zielort an.
[ad]
Wer Spiekeroog besuchen möchte, muß da schon mal umdenken: Spiekeroog erreicht man nur über den Seeweg. Die Insel hat nicht – wie die meisten anderen Nordseeinseln – einen Flughafen. Aber auch der Fährverkehr hat es in sich, denn die Fähren können nur in einem bestimmten Zeitfenster, bei einer ausreichenden Wassertiefe, den Weg zwischen Festland und Inselhafen zurücklegen – und dieses Zeitfenster ist auch noch davon abhängig, ob gerade eine Springtiede ist oder ob der Wind ablandig weht. Vom Ausfall des Fährverkehrs aufgrund von hohem Wellengang mal ganz zu schweigen. Sprich: schon alleine die Anreise ist ein kleines Abenteuer für sich.
Los geht es vom Festlandhafen Neuharlingersiel. Hier kann auch das Auto – gebührenpflichtig – geparkt werden. Wenn man erst einmal auf der Insel ist, merkt man auch gleich, dass hier die Uhren anders ticken. Man richtet sich – zumindest was die Ankunft betrifft – nach den Gezeiten. So kann es vorkommen, dass schon um 5 Uhr in der Früh ein reger Betrieb am Hafen herrscht: Die Gastgeber bringen Ihre Gäste weg und warten auf Ihre neuen Gäste – meist haben sie fürs Gepäck einen Handkarren dabei, Nahrungsmittel und Proviant werden von der Fähre geladen und per Elektro-Mobil zu ihren Bestimmungsorten gebracht und Neuankömmlinge steuern – mit Rucksack und Trolly ausgestattet – etwas ziellos herum, auf der Suche nach ihrer Bleibe.
Man merkt sofort: Spiekeroog ist autofrei. Es gibt eine herrliche Ruhe. Selbst die Inselspedition nutzt nur elektrobetriebene Autos. Die Insel gehört den Fußgängern, den Wanderern. Gerade der Ortskern mit seiner aus dem 17. Jahrhundert stammenden alten Pfarrkirche und vielen kleinen, niedlichen Läden ist auch ohne Weiteres zu Fuß erkundbar. Zu dem herrlichen Sandstrand sind es ein paar Meter mehr, aber auch die sind in wenigen Minuten zurückgelegt.
Wer die komplette Insel erkunden möchte, muss entweder etwas mehr Zeit einplanen oder leiht sich ein Fahrrad für den ca. 10 km langen Rundweg. Doch Vorsicht: Fahrradfahrer müssen auf Fußgänger unbedingt Rücksicht nehmen, denn auch Fahrradfahrer wie auch Inline-Skater sind auf Spiekeroog – zumindest in dem Teil, in dem noch alles bequem zu Fuß erreicht werden kann, eher geduldet als beliebt.
Eines darf der Inselbesucher nicht vergessen: an der Nordsee kann es mitunter kräftig wehen und die Temperaturen sind dann meist gefühlt etwas kälter als auf dem Festland. Also Wind- und Wetterfeste Kleidung nicht vergessen und für eine geplante Wattwanderung alte Schnürschuhe nicht vergessen. Nun viel Spass auf Spiekeroog.